Das Who is Who. 

Du bist in eine Lebenslage geraten, in der psychologische Hilfe erforderlich ist? Oder du wünscht dir einen "objektiven" Rat und vertrauliche Gespräche? An wen kannst du dich wenden? 
Du googlest… und findest zahlreiche Treffer in deiner Nähe! Aber wer ist der oder die Richtige, um dir zu helfen? Das erfährst du in diesem Beitrag. Scrolle einfach runter und erfahre mehr über psychologische Berater, Heilpraktiker und Psychotherapeuten.

Psychologische Beratung


Eine Freundin suchte vor kurzem nach einer solchen Beratung und stieß auf eine professionell gestaltete Homepage, die ihr auf den ersten Blick zusagte. Bei der Rubrik "über mich" angekommen, fand sie dann "mehrjährige psychologische Erfahrung" vor.  Wo genau diese Erfahrung herkam, blieb unklar - die Beraterin hatte weder Psychologie, noch Medizin studiert oder eine andere vergleichbare Ausbildung absolviert. 
Dies ist zunächst alles unproblematisch, denn natürlich können auch Menschen ohne psychologische Ausbildung gute Berater sein. Schwierig ist nur, dass sie sich in Deutschland *psychologische* Berater nennen dürfen - der Begriff wird hierzulande nicht geschützt. So denken Klienten aber intuitiv, dass sie auf jemanden mit Psychologie-Hintergrund treffen. 

In einer psychologischen Beratung dürfen vor diesem Hintergrund keine psychischen Krankheiten behandelt also therapiert werden. Darüber sollten euch professionelle Berater aufklären und euch bei Bedarf an Psychotherapeuten/ Ärzte verweisen.

Was kann man also in einer psychologischen Beratung erwarten? Themen könnten z. B. Familienberatung, Erziehungsberatung, Berufsberatung, Entscheidungsberatung sein. Ihr seht dafür muss man kein studierter Psychologe sein, aber ich empfehle euch je nach Thema dennoch auf die Qualifikation eures Beraters zu achten. Gerade im Bereich der Erziehungs- oder Familienberatung, solltet ihr jemanden aussuchen, der sich mit der Entwicklung von Kindern auskennt und einschätzen kann, wann seine Grenzen erreicht sind. 

Fazit: Psychologische Beratung muss nicht, aber kann durch Psychologen erfolgen und beschränkt sich auf die nicht heilkundliche/ therapeutische Beratung. Wer eine solche Beratung beansprucht, sollte sich vorher unbedingt über die Qualifikation des Anbieters erkundigen. 

Heilpraktische Tätigkeit


Heilpraktiker mit einer auf das Gebiet der Psychotherapie beschränkten Erlaubnis dürfen hierzulande Psychotherapie (Behandlung psychischer Störungen) anbieten. Dies erfolgt aber ohne Eintrag im Arztregister und ohne Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung. Heilpraktische Behandlungen werden in der Regel auch nicht durch die Krankenkassen übernommen.
Anders als bei der psychologischen Beratung unterliegen Heilpraktiker dem Heilpraktiker Gesetz, welches die Berufsausübung regelt. Dort steht z. B., dass Heilpraktiker die Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen ausüben (§ 1 Abs. 2 HeilprG). 
Wie ihr seht ist das sehr weit gefasst. Heilpraktiker sind in der Wahl ihrer Methoden frei! Das erlaubt auf der einen Seite eine hohe Flexibilität, aber birgt auch das Risiko, dass Methoden zum Einsatz kommen, welche nicht wissenschaftlich etabliert sind. 

Wer darf denn Heilpraktiker sein? 
Zur Ausübung dieses Berufes bedarf es einer Erlaubnis durch die Landesbehörde.
Diese wird in der Regel erteilt, wenn eine sogenannte Heilpraktiker-Prüfung bestanden wird. Es bedarf keiner bestimmten Berufsausbildung, um diese Prüfung absolvieren zu dürfen. 
Außerdem können auch Psychologen mit Diplom- oder Master- Abschluss den Titel des Heilpraktikers "nach Aktenlage" erwerben, ohne eine Prüfung ablegen zu müssen. 

Fazit: Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie dürfen therapieren und unterliegen bestimmten Gesetzen, wobei die Auswahl der Therapiemethoden frei überlassen wird, sodass auch nicht anerkannte Verfahren genutzt werden können. Ich würde euch daher empfehlen, euch vor Behandlungsbeginn über die eingesetzten Verfahren (und deren wissenschaftliche Basis) zu informieren. 

Psychotherapie bzw. Kinder und Jugendlichen Psychotherapie

Psychotherapie ist die Behandlung von psychischen Störungen wie beispielsweise Depressionen oder Angststörungen. Dabei werden Psychotherapeuten (Erwachsene) und Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeuten unterschieden.
Psychotherapie darf von Psychologen, Ärzten und Pädagogen (Kinder- und Jugendliche) durchgeführt werden, wenn sie nach dem Studium! eine entsprechende Zusatzausbildung absolvieren. Das heißt tatsächlich wie in meinem Fall, dass nach dem 5-Jährigen  Psychologie-Studium nochmals 5 Jahre Zusatzausbildung folgen, um therapieren zu dürfen. Meiner Meinung nach liegt hierin ein wesentlicher Unterschied zu den zuvor vorgestellten Berufen, denn Psychotherapeuten haben sich mindestens 10 Jahre (theoretisch und praktisch) mit der Psychologie beschäftigt, bevor sie tatsächlich eigene Patienten behandeln dürfen.

Psychologische Psychotherapeuten behandeln psychische Störungen ohne Medikamente und dürfen auch keine solchen verschreiben!!! Bei schweren Erkrankungsverläufen arbeiten sie natürlich mit Ärzten und Psychiatern zusammen, welche dann die notwendigen Medikamente verordnen.
Psychotherapeuten können ihre Leistungen mit den Krankenkassen abrechnen (wenn sie einen Kassensitz haben).
Die Krankenkassen erstatten momentan drei wissenschaftlich anerkannte Therapieformen:

1. Verhaltenstherapie
2. Tiefenpsychologie
3. Psychoanalyse

Kurzer Ausflug: [Auch nicht zu verwechseln ist das ganze mit Psychiatern. Psychiater haben Medizin studiert und einen Facharzttitel des "Psychiaters" erworben. Sie schauen auf psychische Störungen eher aus einer körperlichen Perspektive. Auch Psychiater müssen eine Zusatzausbildung abschließen, wenn sie sich "Psychotherapeut" nennen möchten.]

Fazit: Psychotherapeuten sind zwingend Psychologen, Ärzte oder Pädagogen, welche eine Zusatzausbildung der Psychotherapie absolviert haben. Die Berufsbezeichnung ist demnach gesetzlich geschützt. Psychotherapeuten unterliegen den strengen berufsrechtlichen Regelungen der Psychotherapeuten- oder Ärztekammern und können ihre Leistungen mit den Krankenkassen abrechnen (je nach vorhandenem Kassensitz).

 

Ergänzung

Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Artikel einen kleinen Einblick in die unterschiedlichen Berufe gewähren, die mit "Psychologie" zu tun haben. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es mir nicht darum geht einen dieser Berufe zu benachteiligen. Im Gegenteil. Ich möchte euch zeigen, dass die psychologische Beratung und die Psychotherapie zwei Paar Schuhe sind. Und ich möchte euren Blick dafür schärfen genauer hinzusehen und hinzuhören mit wem ihr es zu tun habt, wenn ihr auf der Suche nach (psychologischer) Unterstützung seid. Im Zweifel fragt den Berater/ Therapeuten nach seiner Qualifikation und seinen Methoden. Professionelle Personen können mit solchen Fragen problemlos umgehen. Wenn ihr noch Fragen zu diesem Thema habt, schreibt mir gerne ein Nachricht.

Eure Katharina